Glossar
TPX - Polymethylpenten
andere Bezeichnungen: TPX®; Poly(4-methyl-1-penten); Poly-4-methylpenten-1 Kurzbezeichnung: PMP CAS-Nr.: 25068-26-2 |
Wichtige Handelsnamen und Markeneigner CRYSTALOR® - Chevron Corp. |
Geschichtliches Polymethylpenten (PMP) ist 1956 erstmalig von dem Italiener Giulio Natta (1903-1979) synthestisiert und beschrieben worden. 1967 brachte der britische Chemiekonzern Imperial Chemical Industries (ICI), der den neuen Kunststoff zur Produktionsreife entwickelt hatte, unter dem geschützten Kurznamen TPX® auf den Markt. TPX® ist inzwischen zum Synonym für den Kunststoff geworden. |
Allgemeine Beschreibung TPX® (Polymethylpenten) ist der leichteste aller bisher entwickelten und technisch genutzten Kunststoffe. Er gehört zur Klasse der Polyolefine und ähnelt vor allem in seinen chemischen Eigenschaften denen des Polypropylens (PP). Er ist daher, wie PP, leicht brennbar, jedoch weitgehend chemikalienfest. Im Unterschied zu PP zeichnet sich TPX® durch hohe Lichtdurchlässigkeit aus, die vom sichtbaren Lichtteil bis in den fernen Infrarot-Bereich reicht. Bemerkenswert sind auch die Antihafteigenschaften von TPX®, die mit denen von Fluorpolymeren, wie PTFE, vergleichbar sind. |
Verarbeitung und Verwendung TPX® wird vorzugsweise durch Spritzgießen oder Blasformen, weniger durch Extrudieren, zu bruchfesten und damit handhabungssicheren Laborartikeln verarbeitet, die üblicherweise aus Glas gefertigt werden, wie Bechergläser, Erlenmeyerkolben, Maßkolben, Messzylinder, Mensuren, Schalen und Schlauchtüllen. |
Chemische Eigenschaften Das monomere Ausgangsprodukt für die industrielle Großproduktion von Polymethylpenten (TPX®) ist 4-Methyl-1-penten (Die C-Atome der Kette sind hier in der üblichen Zählweise mit den Zahlen von 1 bis 5 indiziert.): Es wird aus dem Propen CH2=CH-CH3 der Crackgase bei der Erdölverarbeitung durch Dimerisierung gewonnen: Die Polymerisation von 4-Methyl-1-penten, das unter Normaldruck bei +54 °C siedet, erfolgt mittels Ziegler-Natta-Katalysatoren bei Drucken um 10 bar: Die sperrige Molekülstruktur, bedingt durch die beiden endständigen, sich gegeneinander abstoßenden Methylgruppen, ist Ursache für die geringe Dichte des Polykohlenwasserstoffs. |
Technische Daten | |
allgemeine Eigenschaften | |
Dichte | 0,83 g / cm3 |
Farbe | transparent |
Lichtdurchlässigkeit (sichtbarer Bereich) | bis 95 % |
Brechungsindex (sichtbares Licht) |
um 1,46 |
thermische Eigenschaften | |
linearer Ausdehnungskoeffizient | 1,17 x 10-4 / K |
Wärmeleitfähigkeit (+23 °C) | 0,17 W / m · K |
spezifische Wärme | 2 · 103 J / kg · K |
Einsatztemperaturbereich | |
- dauerhaft | -40 °C bis +120 °C |
- kurzzeitig | bis +170 °C |
Schmelzpunkt | +220 °C bis +235 °C |
Brennbarkeit (URL 94) | HB |
Sauerstoffindex (LOI) |
17 % |
elektrische Eigenschaften | |
spezifischer Widerstand | > 1016 Ω · cm |
Durchschlagfestigkeit | > 30 KV / mm |
Dielektrizitätskonstante (1 MHz) |
2,1 |
mechanische Eigenschaften | |
Zugfestigkeit | 22,5 MPa |
Reißdehnung | 15 % |
Linerare Ausdehnungskoeffizient | 1,17 · 10-4 / K |
Izod-Kerbschlagfestigkeit | 49 J · m-1 |
Wasserabsorption (+23 °C, 24 Std.) | < 0,1 % |
Gasdurchlässigkeit [cm3 / cm · cm2 · s · Pa] | |
Kohlendioxid (+25 °C) | 7 x 10-14 |
Sauerstoff (+25 °C) | 2 x 10-14 |
Stickstoff (+25 °C) | 5 x 10-13 |
Wasserdampf (+38 °C) | 7 x 10-15 |
Oberflächenspannung |
24 dyn / cm |
chemische Beständigkeit | |
Alkohole | beständig |
Ketone, Ester | bedingt beständig |
Säuren | beständig |
Laugen | beständig |
Fette und Öle | bedingt beständig |
Halogene | unbeständig |
halogenierte Kohlenwasserstoffe | unbeständig |
aromatische Kohlenwasserstoffe | unbeständig |
UV-Strahlung |
unbeständig |
Weiterführende Literatur 1.) G. Natta, Stereospezifische Katalysatoren und isotaktische Polymere. Angewandte Chemie 68 (12), pp 393-403 [1956] 2.) L. C. Lopez, G. L. Wilkes, P. M. Stricklen, S. A. Weiß, Synthesis, Structure, and Properties of Poly(4-Methyl-1-Pentene). Journal of Macromolecular Science, Part C: Polymer Reviews 32 (3-4), pp 301-406 [1992], ISSN 1532-1797 |