Glossar
EVA - Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
Ethylen-Vinylacetat andere Bezeichnungen: Ethyl-Vinylacetat; Ethylen-Vinylkautschuk; Poly(1-Acetoxyethylen-co-ethylen); Poly(Ethylen-vinylacetat); Poly(Ethylen-co-vinylacetat); Ethylen-Vinylacetat-Copolymer; Kurzzeichen: EVA , auch PEVA und EVAC CAS-Nr.: 24937-78-8 |
Wichtige Handelsnamen und Markeneigner BAYLON-V® - Bayer CLEARFLEX® - M&G Polimeri S.p.A ELVAX® - DuPont ESCORENE - Exxon Mobil EVASKY® - Bridgeston NV/SA EVATANE® - Arkema LEVAPREN® - Lanxess ULTRATHENE® - LyondellBasell |
Allgemeine Beschreibung Ethylen-Vinylacetat mit dem technischen Kürzel EVA (gelegentlich als E/VA geschrieben, gebräuchlich sind auch die Kürzel PEVA und EVAC) umfasst eine Gruppe von Co-Polymeren aus Ethylen CH2=CH2 und Vinylacetat CH3(C=O)-O-CH=CH2 (Essigsäure-Vinylester). Sie unterscheiden sich durch unterschiedliche Anteile beider Monomerkomponenten im jeweiligen Polymer, die für die physikalisch-technischen Eigenschaften bestimmend sind. Grundsätzlich ist EVA ist ein leichtes, farbloses Co-Polymerisat. Es lässt sich in jedem Mengenverhältnis aus Ethylen und Vinylacetat gewinnen. In der Praxis reicht der Vinyl-Anteil von etwa 10 Gewichts-% bis zu 90 Gewichts-%. Die vom jeweiligen Vinylacetatgehalt abhängige Dichte des Polymers liegt zwischen der von reinem Polyethylen (LD-PE ≈ 0,9 g / cm3) und reinem Polyvinylacetat (PVA ≈ 1,2 g / cm3). EVA mit einem Vinylanteil von 28 % hat eine Dichte etwa 0,95 g / cm3. Die technischen Eigenschaften von EVA mit Vinylanteilen bis 20 Gewichts-% entsprechen weitgehend dem von Low-Density-Polyethylen (LD-PE). Mit steigenden Vinylanteilen >20 Gewichts % nimmt der EVA zunehmend kautschukähnliche Eigenschaften an. Ethylen-Vinylacetat-Co-Polymere mit mehr als 40 Gewichts-% haben bereits ausgeprägte Kautschukeigenschaften. EVA-Qualitäten mit sehr hohen Vinylacetatgehalten sind unzersetzt klarschmelzende Massen. |
Verwendung Ethylen-Vinylacetat-Co-Polymere sind ungiftig. Sie enthalten keine Weichmacher oder andere Hilfsstoffe. Wichtige EVA-Massen-Produkte sind vor allem elastische. sehr biegsame Hochleistungs-Chemieschläuche. EVA-Schläuche haben eine porenfreie, antiadhäsive Innenoberfläche und zeichnen sich durch hohe Abriebfestigkeit aus. Sie sind völlig geruchlos und nur sehr gering gasdurchlässig, auch für Kohlendioxid (CO2). EVA-Schläuche werden deshalb vorzugsweise als CO2-Gas-Leitungen in Schankanlagen eingesetzt. Erhebliche Mengen des Elastomers werden von der Schuhindustrie für die Fertigung abriebfesten Sohlenmaterials verwendet. EVA-Folien und EVA-Vergußmassen haben sich für witterungsfeste und UV-stabile Einbettungen von Bauelementen und Baugruppen in Photovoltaik-Anlagen wie auch für elastische Kabelisolierungen bewährt. Weiterhin ist Ausgangsmaterial für langlebige, technische Dichtungen, vor allem für Leitungen und Ventile in Chemiebereichen, und für strapazierfähige Faltenbälge.. Darüber hinaus werden EVA-Co-Polymere als Grundmaterial für witterungs- und chemikalienfeste Materialbeschichtungen eingesetzt. EVA-Qualitäten mit höheren Vinylanteilen eignen sich wegen ihrer ausgeprägten Heißsiegel-Eigenschaften als Schmelzklebstoffe sowie für wasserabweisende Imprägnierungen von Verpackungsmaterialien, von Sicherheits- und Dokumentenpapieren und von Hölzern für den Möbel- und Bootsbau. Schließlich können EVA-Co-Polymere mit mineralischen oder oxidischen Füllstoffzusätzen verarbeitet werden, die den Kunststoff neuartige Eigenschaften verleihen und weitere Anwendungsgebiete erschließen. So werden EVA-Co-Polymere durch Zusatz von Bariumferrit magnetisierbar, die für Magnettafeln und plastische Magnetelemente verwendet werden. Mit einem Zusatz von Bariumsulfat können die elastischen Polymere als geometrisch exakt anpassbare Strahlungs-Absorber in medizinischen und technischen Röntgenanlagen eingesetzt werden. |
Chemische Eigenschaften EVA-Co-Polymere sind gegenüber Säuren, wie Salzsäure, Schwefelsäure und Salpetersäure und Laugen außerordentlich stabil. Auch Alkohole, Kohlenwasserstoffe und Wasserstoffperoxid greifen sie nicht an. Wegen ihrer hohen Stabilität gegenüber Chemikalien und UV-Strahlung sind Schläuche und andere Erzeugnisse aus EVA-Co-Polymeren chemisch und strahlenchemisch sterilisierbar. |
Handelsformen EVA wird für die Weiterverarbeitung sowohl als wässrige Dispersion wie auch als Granulat gehandelt. |
Technische Daten | |
Die physikalisch technischen Parameter von Ethyl-Vinylacetat (EVA) werden maßgeblich vom Anteil der Vinylkomponente in den jeweiligen Polymeren bestimmt. Wegen der großen Zahl stofflicher Varianten im Handel können generelle Daten dafür nicht angegeben werden. Sie müssen den technischen Beschreibungen für das jeweilige Handelsprodukt entnommen werden. Die nachstehend angeführten Daten beziehen sich auf praxisrelevante Richtwerte für THOMAFLUID®-EVA-Chemieschlauch, Typ RCT®-DRT: |
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allgemeine Eigenschaften | |
Dichte | 0,931 g/cm3 |
Farbe | farblos |
Lichtdurchlässigkeit | transluszent |
Wasserdampfdurchlässigkeit (DIN 53112) | 4,5 g / (m2 / 24 Std.) |
thermische Eigenschaften | |
Einsatztemperaturbereich | -20 bis +80 °C |
Sauerstoffindex (LOI) | 19 % |
elektrische Eigenschaften | |
Dielektrizitätskonstante (1 MHz) | 2,6 |
mechanische Eigenschaften | |
Shorehärte A | 84° ± 5° |
Reißdehnung | 700 % |
chemische Beständigkeit | |
- Säuren | |
Ameisensäure | beständig |
Carbonsäuren | beständig |
Fluorwasserstoffsäure | beständig |
Königswasser | unbeständig |
Perchlorsäure | beständig |
Salpetersäure (bis 30 %) | beständig |
Salzsäure | beständig |
Schwefelsäure | beständig |
Phosphorsäure | beständig |
- Basen | |
Ethylendiamin | beständig |
Natronlauge / Kalilauge | beständig |
Pyridin | beständig |
- Alkohole | |
Ethanol / Propanol / Butanol | beständig |
Cyclohexanol | beständig |
Glykole | beständig |
Isopropanol | beständig |
- sonstige Chemikalien | |
Aceton | unbeständig |
Formaldehyd | beständig |
aliphatische Kohlenwasserstoffe | beständig |
aromatische Kohlenwasserstoffe | unbeständig |
halogenierte Kohlenwasserstoffe | unbeständig |
Schwefelkohlenstoff | unbeständig |
Tetrahydrofuran | unbeständig |
wässerige Salzlösungen | beständig |
Wasserstoffperoxid | beständig |
Weiterführende Literatur (1) H. Bartel. In: Kautschuk Gummi Kunststoffe (KGK), 25 [1972] 452 ff., ISSN 022-9520 (2) H. Streib, W. Pump, R. Rieß. In: Kunststoffe, 67 [1977] 118 ff., ISSN 0023-5563 |