Glossar
FFKM - Perfluorkautschuk
Perfluorkautschuk andere Bezeichnungen: Perfluorelastomer, Perfluorinated Rubber, FFKM-Kautschuk Kurzzeichen: FFKM (auch FFPM) CAS-Nr.: nicht klassifiziert |
Handelsnamen und Markeneigner FLUOREZI® - NewDealSeals Tecno-Invest Group of Italy |
Geschichtliches 1958 stellte der US-amerikanische Chemie-Großkonzern DuPont mit VITON® den weltweit ersten Fluorkautschuk vor. Diesem, inzwischen weit verbreiteten, hitze- und chemikalienbeständigen Synthesekautschuk mit dem technischen Kurzzeichen FKM/FPM (weitere Informationen siehe dort) folgte der vollständig fluorierte Synthesekautschuk, der sogenannte Perfluorkautschuk. Der von DuPont ursprünglich für die Luft- und Raumfahrt entwickelte High-Tech-Synthese-Kautschuk wurde nach 1980 auch für die nichtmilitärische Nutzung freigegeben und ist unter dem Handesnamen KALREZ® in zahlreichen Typvarianten verfügbar. |
Allgemeine Beschreibung Perfluorkautschuk mit dem technischen Kürzel FFKM (gebräuchlich ist auch das Kürzel FFPM) ist die Bezeichnung für eine Reihe vollständig fluorierter (perfluorierter) Elastomere ähnlicher Zusammensetzung. Sie zeichnen sich durch hervorragende chemische und thermische Stabilität bei gleichbleibender Elastizität aus und sind äußerst ausgasungsarm. Diese günstigen, in einem Produkt vereinten Materialeigenschaften werden von keinem anderen am Markt befindlichen Synthesekautschuk erreicht. Aufgrund der technisch sehr aufwändigen Herstellungsverfahren ist Perfluorkautschuk jedoch verhältnismäßig teuer und daher auch kein Massenkunststoff. |
Verwendung Perfluorkautschuk (FFKM) findet fast ausschließlich für hochwertige, druck- und vakuumfeste Dichtungselemente, meist in Form von FFKM-O-Ring-Dichtungen, in technischen Anlagen mit höchsten Anforderungen an die Betriebssicherheit seinen Einsatz. Die gegenüber anderen elastomeren Kunststoffen besonders hohe Strapazierfähigkeit und Langlebigkeit des Perfluorkautschuks lässt den wartungsarmen und nachhaltig rentablen Einsatz von FFKM-High-Tech-Dichtungen in vielen Bereichen zu. |
Chemische Eigenschaften Die Bezeichnung Perfluorkautschuk steht für elastische Ter-Polymere aus Tetrafluorethylen (TFE):
Perfluor-Methyl-Vinylether (PVME):
und Perfluor[8-cyano-5-methyl-3,6-dioxa-1-octen] (PCMDO): Die chemischen Eigenschaften von Perfluorkautschuk werden von der TFE-Komponente bestimmt. Sie entsprechen daher weitgehend denen von Polytetrafluorethylen (PTFE). Der TFE-Anteil in üblichem Perfluorkautschuk beträgt mindestens 40 %. Die beiden anderen Komponenten, PVME und PCMDO verleihen dem Synthesekautschuk seine elastomeren Eigenschaften. Ihre Anteile betragen mindestens 30 % PVME und höchstens 5 % PCMDO. Neben den generellen Reaktionsbedingungen bei der Synthese bestimmen die Mengenverhältnisse der drei monomeren Komponenten die Qualität und damit vor allem die individuellen physikalisch-technischen Eigenschaften des jeweiligen Perfluorkautschuks. |
Technische Daten | |
Wegen der erheblichen Anzahl verschiedener Perfluorkautschuk-Typen am Markt können generelle technische Daten nicht angegeben werden. Den hier gelisteten Werten liegen Parameter von FFKM-Handelsprodukten zugrunde. Sie stellen allerdings nur sehr grobe Orientierungswerte dar. | |
allgemeine Eigenschaften | |
Farbe | meist schwarz eingefärbt |
Dichte | ≥ 1,9 g / cm3 |
thermische Eigenschaften | |
Einsatztemperaturbereich | zwischen -30 °C und +275 °C; spezielle Produkttypen bis +325 °C |
Sauerstoffindex (LOI) | > 50 % |
Druckverformungsrest bei +200 °C | |
100 Stunden | < 40 % |
600 Stunden | < 55 % |
mechanische Eigenschaften | |
Shore-Härte A | 60° bis 95° |
Zugfestigkeit | ≥ 15 N / mm2 |
Bruchdehnung | ≥ 120 % |
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chemische Beständigkeit | |
konzentrierte Säuren, wie Salzsäure, Schwefelsäure und Salpetersäure |
beständig |
konzentrierte Laugen, wie Natronlauge und Kalilauge |
beständig |
Alkohole, Ketone, Ester | beständig |
aliphatische Amine | beständig |
aromatische Amine | beständig, geringe oberflächige Quellung möglich |
aliphatische Kohlenwasserstoffe, Benzin und andere Treibstoffe |
beständig |
aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol, Xylole und andere Aromaten | beständig |
halogenierte Lösungsmittel | beständig |
Fette und Öle | beständig |
Wasserdampf | beständig |
Witterung, UV-Strahlung und Ozon |
beständig |
Weiterführende Literatur 1.) NN, Chemical Resistance Guides: Elastomers Chemical Resistance Guide and Kalrez® Application Guide. www. dupont.com 2.) NN, Perfluorelastomer, www.kalrez.dupont.com 3.) Reichelt Chemietechnik, Handbuch THOMAPLAST® V / Dichtungen. |