Das Anwendungsfeld der Labormedizin ist breit, genauso wie die verwendeten Methoden und die dafür benötigten Laborgeräte und weiterer Laborbedarf. Die Ergebnisse aus einem Klinik- oder Medizinlabor werden Ärzten zur Verfügung gestellt und sind wichtig für klinische Diagnosen, Verlaufs- und Therapiekontrolle sowie für die Früherkennung und Prävention.
Laborbedarf in der Medizintechnik – Gesicherte Qualität
Ein medizinisches Labor hat jeder bereits in der einen oder anderen Form in Anspruch genommen. Das Ergebnis des letzten Bluttests beispielsweise – für die Mitarbeiter im Labor eine Routinetätigkeit. Im Gegensatz zum Forschungslabor, in dem sich die unterschiedlichen Techniken abwechseln, führt ein Medizinlabor Standardanalysen nach genauen Vorgaben durch. Die Anforderungen werden durch die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung von labormedizinischen Untersuchungen geregelt. Die meisten diagnostischen Labore sind bei der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) registriert, der als nationalen Inspektionsstelle die regelmäßige Kontrolle der Einhaltung aller maßgeblichen Richtlinien zur Qualitätssicherung in den Labors obliegt, die die europäische DIN ISO 15189 vorschreibt. Weiterhin sind viele der Laboratorien, die als Prüflaboratorien tätig sind, gemäß der DIN EN ISO/IEC 17025 zertifiziert.
Verschiedene Labortypen für die Medizin
In einem medizinischen Labor werden unterschiedliche Untersuchungen vorgenommen. Sie arbeiten im Bereich der klinischen Chemie, Immunologie, Mikrobiologie oder der Humangenetik. Jeder Bereich hat eigene Tests und Methoden. So werden in der medizinischen Mikrobiologie besondere Geräte und Tests für den Nachweis von Bakterien, Pilzen oder Viren in Körperausscheidungen, wie Urin, oder Körperflüssigkeiten, wie Blut, benötigt, während in der Humangenetik molekularbiologische Methoden notwendig werden, um beispielsweise genetische Veränderungen der Erbsubstanz bestimmen zu können. Die Immunologie oder klinische Chemie wiederum hat noch einmal ganz andere Ansprüche an medizinischem Laborbedarf. Die allgemeine Laborausstattung und das Verbrauchsmaterial sind dagegen in allen Bereichen ähnlich.
Laborgeräte für die Medizin
Geräte, die zu einer typischen Laborausstattung in der Medizin gehören, sind zum Beispiel Mikroskope, Laborwaagen oder Tischzentrifugen und spezielle Diagnostikgeräte. So kann für die klinische Chemie ein Blutanalysegerät essenziell sein, mit dem es physiologische Parameter im Blut, wie Hämoglobin, Kreatinin oder spezielle Leberwerte, wie GOT, bestimmt. In anderen Bereichen sind es durchaus Apparaturen und Instrumente, die auch in einem üblichen chemisch-analytischen Labor zu finden sind. Dazu zählen HPLC- oder HPLC/MS-Geräte zur Bestimmung physiologisch relevanter Werte, wie die Medikamenten- oder Metabolitenbestimmung.
Geräte für DNA-Analysen oder Thermocycler zur DNS-Vervielfältigung, sogenannte PCR-Geräte, die beispielsweise der Erstellung eines genetischen Fingerabdrucks dienen, sind wiederum für humangenetische Laboratorien unerlässlich. Schließlich hält auch die Automatisierung Einzug in den medizinischen Laborbereichen, so dass auch hier die Labortechnik durch die Zunahme von Großgeräten immer aufwendiger wird.
Die moderne Medizin muss sich auf einwandfreie Laboreinrichtungen verlassen
Da jedes Messergebnis, das ein medizinisches Labor verlässt, für die weitere Behandlung eines Patienten entscheidend ist, müssen die Geräte einwandfrei funktionieren und die Ergebnisse innerhalb bestimmter, zulässiger Fehlerbereiche liegen. Die ordnungsgemäße Kalibrierung, die Dokumentation von Ergebnissen und ihre eindeutige Rückführbarkeit sind Vorgaben, die in der eingangs bereits erwähnten Norm für Prüflaboratorien, DIN ISO/IEC 17025, verlangt werden.
Demnach müssen auch Analysegeräte diese Anforderungen erfüllen. Sie werden deshalb regelmäßig überprüft, gegebenenfalls neu kalibriert und die Ergebnisse der Überprüfungen dokumentiert. Fällt ein Gerät unter das Medizinproduktegesetz, muss es weitere spezielle Anforderungen erfüllen, wie beispielsweise Blutzuckermessgeräte, die in den Gesetzes-Bereich der In-vitro-Diagnostika fallen.
Auch die übrige Labortechnik, wie die Geräte zur Sterilisation und zur Aufbereitung von Labor- und Medizinprodukten sowie Sterilisationskammern und Autoklaven unterliegt der Norm für medizinische Prüflaboratorien.
Allgemeiner medizinischer Laborbedarf
Neben speziellen Laborgeräten für die Medizin wird aber auch Laborzubehör benötigt. Dies sind beispielsweise Sets für Schnelltests, wie Urin-Teststäbchen und Teststreifen für den Zuckertest, die auch in einer Arztpraxis zu finden sind und dort verwendet werden. Dazu gehören aber auch Entsorgungsbeutel und Entsorgungscontainer. Weiterhin gehören zum Laborbedarf in der Medizin Verbrauchsmaterialien, wie sie in anderen Laboratorien genauso benötigt werden, wie Labormatten und Arbeitstischauflagen.
Dort, wo mikrobiologisch oder immunhistologisch gearbeitet wird, kommen Petrischalen, Deckgläser und andere Laborbehälter dazu, während die Molekularbiologie zudem auch PCR-Tubes oder Pipetten und Pipettenspitzen als Verbrauchsmaterial benötigt. Von daher unterscheidet sich der Laborbedarf in punkto Verbrauchsmittel im Rahmen der Labortätigkeit kaum.
Spezieller wird der Laborbedarf für die Medizin im Bereich der Probennahme. Dafür gibt es, je nach Anwendungsbereich, spezielle Utensilien, wie beispielsweise Tubes für die Blutentnahme, die, um die Zuordnung der Proben zu gewährleisten, mittels spezieller Etikettier- und Barcodesysteme codiert werden können.
Schließlich wurde bereits erwähnt, dass Laborgeräte für die moderne Analytik in der Medizin unentbehrlich sind, genauso wie Geräte, die speziell nur in der Medizintechnik eingesetzt werden. Gerade in diesem Bereich müssen die eingesetzten Materialien den speziellen hohen Anforderungen entsprechen.
Beispiel der Schläuche im klinischen Labor
Ein ganz banales, aber nicht weniger gewichtiges Beispiel sind Schläuche für den Medizinbedarf, die in medizinischen Geräten verbaut werden, etwa um Flüssigkeiten oder Gase weiterzuleiten, die anschließend analysiert werden sollen.
Die Schlauchmaterialien müssen den Proben gegenüber absolut inert sein, um die Messergebnisse nicht durch zufällige Kontaminationen mit unbekannten Bestandteilen aus dem Schlauchmaterial, wie Farbstoffen oder Weichmachern, zu verfälschen. Weiterhin sind Biokompatibilität der verwendeten Materialien und Pyrogenfreiheit wichtige Qualitätsmerkmale für Medizinschläuche. Ferner darf das Material nicht toxisch sein.
Kunststoffe, die diese Anforderungen für Schlauchmaterialien erfüllen, sind beispielsweise thermoplastische Elastomere (TPE), Elastomere wie Silikon, phthalatfreies PVC-Vinyl mit Weichmachern auf der Basis von Zitronensäure- oder Adipinsäureestern und der als „blutvertraglich“ besonders ausgewiesene TYGON® – Schlauch, der vorzugsweise auch in entsprechenden Gerätesystemen zur Blutwäsche und Bluttransfusion eingesetzt wird.
Laborausstattung und Verbrauchsmaterialien erfüllen die Anforderungen
Der Laborbedarf für die Medizin unterscheidet sich somit oft nicht von dem üblicher chemischer oder biochemischer Laboratorien. Laborausstattungen und eingesetzte Verbrauchsmaterialien sind häufig gleich.
Andererseits werden an ein medizinisches Labor, bei dem es sich um ein Prüflabor handelt, spezielle Anforderungen gestellt, die auf europäischer und internationaler Ebene durch entsprechende Vorgaben geregelt sind.
So fallen einige Geräte unter das Medizinproduktegesetz. Dies bedeutet gleichzeitig, dass auch der dafür erforderliche Laborbedarf den dafür geltenden, speziellen Anforderungen genügen muss.